Personal und Erfolg: Einarbeitung bis Arbeitsbedingungen – Selbstständig machen #12
Die meisten Unternehmen starten in der Regel mit Praktikanten oder ersten Angestellten auf befristeter Basis. Beide, Praktikanten und feste Mitarbeiter, sind vollkommen neu im Unternehmen, niemand kennt die Philosophie oder hat ein Jahr wirklich das Geschäft und die Kunden erlebt. Dementsprechend braucht es Zeit um das Team richtig zu formieren, einlernen und verbessern. Zeit die im Idealfall aber kaum da ist, denn ständig kommen neue Aufträge. Hier beginnt die Personalplanung.
Personalplanung: Einarbeitung, Lernziele und Erfolg
Aus eigener Erfahrung, ist man als Geschäftsführer oft die Person, die sich um das gesamte Neukundengeschäft kümmert, wenn es sich nicht um einfache Produkte handelt, dass sofort von jedem Verstanden wird. Denn wer kann etwas komplexes oder hochpreisiges besser erklären als der, der es gemacht hat? Die Zeit Personen ein zu lernen, bis sie auf demselben Niveau agieren, nicht nur im Bereich von Produktkenntnissen, sondern auch Angeboten, Gesprächspsychologie, Akquise, Methoden zur Neukundengewinnung, unorthodoxe Methoden, all das kann man nicht über Nacht lernen. Deshalb braucht es einen Personal Stock, der fleißig Arbeit erledigt und einen zweiten Personal, das für neue Arbeit bzw. Aufträge sorgt. Jeder Posten muss so gut wie möglich geplant sein, denn Mitarbeiter zu finden wird die nächste große Herausforderung. Wie bekommst du später die richtigen Bewerber für die Stellen? Insbesondere in Konkurrenz mit etablierten Unternehmen, die in der Regel attraktive Arbeitsbedingungen bieten: Höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten, mehr sichere Karrierechancen. Alles was du dir geben kannst ist dein Traum, ein Versprechen und Zuversicht, dass man das vielleicht auch einmal haben kann. Kleiner Reminder, 90% Prozent der Startups scheitern innerhalb der ersten fünf Jahre. Risiko für Mitarbeiter, Kosten für dich als Gründer, zwei Variablen die sehr ungünstig aufeinandertreffen.
Hier kommen wir auch zum ersten Mal zu unserem zentralen Thema, dem Pitch.
Erfolg hängt vom Team ab – nicht von Einzelpersonen
Von deinen Mitarbeitern wird immer ein Großteil des Erfolgs abhängen. Egal ob es um den Einkauf geht, den Verkauf, die Logistik, das Marketing. Motivierte und engagierte Mitarbeiter zu bekommen kann eine Aussage darüber treffen, ob das Unternehmen erfolgreich wird oder nicht. Eine One-Man-Show? Das geht in den seltensten Fällen.
Ausfall des Geschäftsführers: Krankheit
Ein Beispiel: beim Geschäftstermin quetscht du dir vor lauter Eile die Hand in der Autotür fest, autsch! Drei Wochen ist deine rechte Hand nicht zu gebrauchen. Arbeit am Notebook in regulärer Geschwindigkeit? Unmöglich. Ein anderes Beispiel, selbst erlebt, Augenentzündung und zack, ich musste mein Team fast einen Monat mit Augenbinde dirigieren, da ich komplett kein Licht sehen durfte. Deshalb lag ich auf einem Sofa in meinem Büro, den ganzen Tag und habe die Aufgaben blind dirigiert: “Jessica, kommst du kurz?”. Ohne ein tolles Team, unmöglich.
Konkurrenz und Headhunter
Die etablierte Konkurrenz kann mit hohen Löhnen werben, guten Arbeitszeiten, Weihnachtsgeld und natürlich auch 30 Tage Urlaub. Bei dir gibt es höchstwahrscheinlich kein Weihnachtsgeld und erstmal nur 21 oder 24 Tage Urlaub. Ein Bewerber will 3.500 € im Monat verdienen. 3.500 € brutto im Monat für jede Person, schwierig. Vielleicht 2.000 Euro? Jetzt hat ein Bewerber die Wahl zwischen zwei Jobangeboten: Du und das große Unternehmen.
Womit du überzeugen kannst ist deine Idee, deine Firma, das neue Umfeld für den Bewerber und mit dir als Chef. Einer der wichtigsten Pitches, gutes Personal von Anfang an zu überzeugen! Je fokussierter du dich, dein Geschäftsmodell und das Arbeitsumfeld vermarktest, desto höher sind die Chancen gutes Personal zu binden.
Zufriendenheit von Mitarbeitern
Tipp! Zwei Dinge sind essentiell für die Zufriedenheit von Mitarbeitern, für die erste Überzeugung: Das Arbeitsumfeld und die Aufstiegschancen. Für die langfristige Bindung, pünktliche Bezahlung, Anerkennung und Weiterentwicklung. Sorge also direkt von Anfang an für ein positives Arbeitsklima, dass Mitarbeiter nach Mitarbeiter ansteckt. Wenn du jeden Morgen top motiviert bist, sind es deine Mitarbeiter tendenziell auch. Wenn dann neue Personen dazu kommen oder z.B. zum Probearbeiten, werden sie von der Arbeitsatmosphäre unmittelbar angesteckt. Diesen Spirit bekommen sie in großen Unternehmen nicht, hier bist du in der Personalabteilung, ein Jahr befristet und deine Aufgabe ist die Bearbeitung der Anträge von D-G (Nachname), jeden Tag. In einem Start Up bist du manchmal Social Media Manager, danach Vertriebler, übermorgen Eventmanager und am Donnerstag wieder Buchhalter, damit am Freitag Zeit ist, für die Website oder den Online-Shop.
Gute Arbeitsbedingungen sind von Vorteil
Sei nicht demotiviert, wenn gute Leute bei dir Absagen. So wie du dich als Unternehmer entwickeln willst, möchten sie als Mitarbeiter Karriere machen. Dementsprechend ist natürlich auch Stabilität und Sicherheit für viele ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung, welchem Arbeitgeber sie zusagen. Natürlich kannst du dieses Kriterium am Anfang nicht erfüllen. Deshalb werden auch einige gute Bewerber sagen, dass der Job bei dir nichts für sie ist. Das ist ganz normal und daran gewöhnst du dich. Viel wichtiger ist es, sich auf die Leute zu konzentrieren, die mit leuchtenden Augen vor dir sitzen und mehr wissen wollen. Genau auf diese Mitarbeiter musst du dich konzentrieren, sie fördern, stabilisieren und aufbauen.
Letztendlich sind die ersten Personen deine top Manager der Zukunft. Sie genießen großes Vertrauen und sind nach dem Inhaber selbst die Personen, die sich wirklich mit dem Unternehmen identifizieren.
Geht es dem Unternehmen gut, geht es den Mitarbeitern gut. Geht es dem Unternehmen schlecht, geht es den Mitarbeitern trotzdem gut. Die Bezahlung von Mitarbeitern sollte dementsprechend, im Vergleich zu Dritten, immer bevorzugt behandelt werden. Immer. Hier ist direkt noch ein wichtiger Satz für dich, wenn es dem Unternehmen nicht gut geht, bist du dran schuld. Du bist der Inhaber. Du bist verantwortlich. Niemand anders. Wenn jemand Fehler macht, sind es deine Fehler. Du hättest die Personen besser einweisen oder im schlimmsten Fall, vorher besser aussuchen müssen. Dementsprechend solltest du auch bei Fehlern von Mitarbeitern nie ausfallend reagieren. Wenn jemand eine Ansprache verdient hat, dann du. Da du dich selber schwierig Maßregeln kannst, lauf eine Runde durch den Park, denk darüber nach und verbessere dich. Wenn du dich verbesserst, wird sich auch dein Umsatz verbessern. Alle Fehler sind deine Fehler. Das musst du schnell lernen, bevor du anfängst jemanden aus dem Team zu kritisieren. Die Frage ist immer: Was hättest du verbessern können?
Pünktliche Bezahlung von Mitarbeitern
Für die langfristige Bindung ist die monatliche Auszahlung des Gehalts das A&O. Bezahlung deiner Mitarbeiter sollte für dich immer oberste Priorität haben, neben Steuern und Miete. Insbesondere die pünktliche Auszahlung zum ersten des Monats ist für Mitarbeiter ein wichtiger Indikator für die emotionale Bindung (Sicherheit).
Diesem Punkt haben wir direkt so ausführlich besprochen, weil er so zentral und entscheidend ist. Personalkosten sind in der Regel der größte Faktor im Unternehmen, rechnet man alle Ausgaben von Löhnen über Sozialausgaben bis Krankenkassen und natürlich auch die Abrechnung bei Steuerberater dazu. Hier darfst du dich auf keinen Fall verkalkulieren.
Wachse lieber 10% langsamer aber dafür sicher und nachhaltig, so dass du am Ende des Monats immer auch alles bezahlen kannst.
Zusammengefasst, von den Aufgaben die zu Beginn abzuarbeiten sind und den Aufgaben die später für Akquise und Know-How wie Angebotserstellung oder auch Neukundenakquise erledigt werden müssen, bis hin zur fundierten Finanzierung des Personals über die Laufzeit. All das muss berücksichtigt werden.