Gründerteam: Mitgründer oder Mitarbeiter? – Selbstständig machen #3

Gründerteam: Mitgründer oder Mitarbeiter? Wer sein erstes Unternehmen gründen will oder den ersten Businessplan schreiben, der muss sehr viel berücksichtigen. Angefangen beim Gründerteam, über die Idee bis hin zum Produkt, Preis, Vertriebswege, Finanzierung, Personal und vielem mehr. Ein Überblick über alle Themengebiete. Was ist wirklich essentiell und was muss bedacht werden?

Gründerteam: Personen, Kenntnisse und Qualifikation

Den Anfang machen immer die Gründer. Wer will ein Geschäft starten? Welche Kenntnisse und Qualifikationen hat man selbst um Projekte zu verwirklichen. Ist es digitales Know-How, dass dich z.B. bei der Vermarktung durch moderne Vertriebswege, Stichwort Social Advertising, Funnel Marketing, nach oben bringt? Bist du der Programmierer, der mit großen Datenmengen umgehen kann und weiß, wie er diese in neue Formen bringt, Stichwort Big Data? Der Handel mit Daten ist äußerst lukrativ, denn er ist schnell skalierbar, dazu später mehr. Bist du der Vertriebsmitarbeiter aus der Lebensmittelbranche, der mit 10 jähriger Berufserfahrung, der ein eigenes Produkt mit eigenen Netzwerk auf den Markt bringt?

Spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten sind für Gründer also immer vom strategischen und operativen Vorteil. Gleichzeitig ergeben sich aus unseren Stärken aber auch immer Schwächen und Defizite. Wer z.B. gut in der Entwicklung ist, hat eine weniger überschwängliche, über-soziale Art, die du wiederum im Vertrieb und Verkauf oft brauchst, auch im Kundenservice. Dagegen hat der Vertriebsmitarbeiter die perfekten Voraussetzungen um das Produkt zu verkaufen, hat aber keine Kenntnisse über digitale Buchhaltung, E-Commerce, Design mit Photoshop und Illustrator. Dementsprechend brauchst du gutes Personal, gute Mitarbeiter.

Mitarbeiter oder Mitgründer?

Hier wirft sich eine der ersten großen Fragen auf, die einen als Unternehmer ständig begleiten werden. Wer macht den Job? Ständig gibt es Spezialaufgaben, die von dir selbst nicht gemacht werden können. Deshalb rufst du ganz selbstverständlich den Elektriker für die Lampe, der Maler zum Streichen, der Entwickler für die Software, den Reinigungsservice für saubere Büros oder du engagierst externe Vertriebsstrukturen wie Call Center. Die Möglichkeiten des Outsourcings sind gigantisch.

Mitarbeiter sparen Zeit

Jobs an Mitarbeiter und Freiberufler zu vergeben spart dir Zeit. Zeit ist dein kostbarstes Gut. Du kannst immer mehr Geld verdienen aber nie mehr Zeit. Mitgründer im Unternehmen bringen dagegen immer Risikopotential mit sich. Der gemeinsamen Grunde, muss genau wissen, dass die Zusammenarbeit sehr gut funktionieren wird und dass sich beide Gründer in ihren Fähigkeiten und Kenntnissen ergänzen. Arbeitet Personen zwei genauso intensiv am Projekt? In den wenigsten Fällen erreichen beide Gründer 100%. Eine Person wird sich immer benachteiligt fühlen. Desto größer der Umsatz, desto größer werden die Probleme, die durch diesen Unterschied entstehen.

Mitgründer kosten Zeit – unter Umständen

Insbesondere wenn Gründer 1, Gründer 2 Anteile nehmen will. Auch wenn es fair wäre, weil Person 1 ganze 70 Stunden in der Woche arbeitet oder gearbeitet hat und Person zwei vielleicht nur 20 Stunden in der Woche. Gründer 1 macht drei Jahre keinen Urlaub, Gründer 2 fliegt schon im ersten Jahr zweimal in den Süden. Wenn die Zusammenarbeit auf gleicher Ebene beschlossen wurde, kommt es schnell zu Unstimmigkeiten zwischen den Gründern. Beginne deinen Startup nur mit einem Mitgründer, wenn du zu 100% weißt, dass er oder sie die Leistung bringen wird, die du von ihm oder ihr erwartest. Im Regelfall solltest du dich lieber auf motivierte Mitarbeiter verlassen!

Dann gehören dir auch immer 100%.

Zusammengefasst lässt sich zum Gründer bzw Gründerteam sagen: Persönliche Stärken sind die Grundlage. Unbedingter Glaube und Durchhaltevermögen, gleichzeitig Realismus und ja auch ein wenig „Größenwahn“ und Blauäugigkeit. Es ist ein schmaler Grat zwischen Geschäftsmann oder Geschäftsfrau und Träumer, viele bleiben beim Träume und vergessen den Realist. Insbesondere in Zeiten, in denen die Geschäfte extrem gut laufen, musst du dich immer darauf besinnen, dass es morgen wieder anders sein kann. Ziele müssen so groß wie möglich sein, die Schritte aber so realistisch und klein wie nötig. Die Kenntnisse über dich selbst, deine ganz eigenen Stärken aber auch dein Defizite und die Antwort auf die Frage (Mitarbeiter) sind extrem wichtig.

Deshalb kommen wir jetzt zur Analyse deiner Stärken, Schwächen und dem anschließenden Ausgleich.

Typen-Analyse für Stärken, Defizite und Ausgleich

In deiner Analyse sollten alle Kenntnisse, Fähigkeiten, das heißt alle Stärken aber auch alle Defizite und Risiken überlegt werden. Wenn das Geschäft erst einmal im laufen ist, gibt es wenig Zeit um strategisch neue Entscheidungen zu treffen. Operative Maßnahmen ohne strategische Richtlinie sind wenig effektiv. Besonders wenn die „Maschine“ einmal läuft.

Stärken sollten definitiv genutzt werden. Wie zuvor erwähnt, kann es die sehr lange Berufserfahrung im Vertrieb sein, ebenso wie Kenntnisse in der Entwicklung von Software. Deine Fähigkeiten sind dein Kapital. Das eigene Yoga-Studio, der Yoga Online Videokurs, der Koch mit eigenem Onlineshop oder der Hobby Automobiltuner, der zum Youtube Star wird. Von klassischen Geschäftsideen, sowie dem Yoga-Studio, dass es in jedem Stadtteil braucht, bis zu neuen Konzepten wie Video-Marketing, ortsübergreifend. Die persönlichen Fähigkeiten sollten immer genutzt und deshalb in einer Analyse auch genau herausgestellt werden.

  • Wo liegen deine Vorteile?
  • Wo bist du den Anderen etwas voraus?
  • In welchen Gebieten entwickelst du mehr Ehrgeiz als Andere?

Insbesondere die Weiterentwicklung bleibt ein stetiges Thema. Deshalb auch gerne mein Vergleich mit dem Bolzplatz, den einfachen und ziellosen Fußballspielen unter Freunden und Jungs. Wer als kleiner Junge Fußball gespielt hat, für den wird es später nicht nach Arbeit klingen, Fußball Manager zu werden. Obwohl man manchmal auch 16 oder 18 Stunden durchziehen muss, es fühlt sich wie ein gutes Spiel an aber nicht wie Arbeit. Das was du tust, tust du gerne. Deshalb ist Passion für deinen unternehmerischen Erfolg so wichtig. Frag dich: In welchem Gebiet entwickle ich Ehrgeiz, mehr als alle anderen?

Dabei sein ist alles: Unternehmer Regel

Eine einfache und gleichzeitig elementare Regel, die ich selber kennengelernt habe ist: Bleib am Ball. Dabei sein / bleiben ist alles! Wer zu früh aufgibt – Selbstzweifel werden jeden Monat auf dich zukommen – der hat schon verloren, obwohl die Zeit vielleicht einfach noch nicht reif war. Noch ein oder zwei Jahre und der große Durchbruch wäre gekommen. Der eine große Kunde, die eine absolut innovative Erweiterung, der plötzliche Hype durch Presse, eine prominente Person spricht über deine Geschäftsidee, unzählige Möglichkeiten, die ein Geschäft über Nacht profitabel machen können, selbst wenn du vorher am zweifeln warst.

Du bist selbstständig, selbst und ständig

Tipp! Streiche das Wort „man“  in Gedanken immer wieder aus deinem Wortschatz. Sehr häufig neigt man dazu zu allem zu sagen, „man hätte das besser machen können“, „man hätte das besser strukturieren können“. Wir projizieren unsere Verhaltensweisen immer auf die Allgemeinheit. Das mag auch stimmen aber im unternehmerischen Sinn gibt es keine Allgemeinheit sondern Dich als Entscheider. „Ich hätte das besser machen können“, „ich hätte das besser strukturieren können“. Dieses kleine Gedankenspiel gibt einen immer wieder Reminder, dass du in der Verantwortung bist.

Zurück zum Gedanken, dabei sein ist alles, bleib einfach am Ball. Wer kontinuierlich weiter am Projekt arbeitet, der wird auch kontinuierlich neue Kunden aufbauen, neue Vertriebswege und dementsprechend auch ohne zusätzlichen Umsatz, der dich irgendwann in die lang geplanten schwarzen Zahlen kommen. Mehr Verkäufe, mehr Mitarbeiter, doppelt so viele Verkäufe, noch mehr Mitarbeiter, viermal so viele Verkäufe. Plötzlich steigt die Kurve ganz schnell, im Idealfall exponentiell. Da die Kurve bei den meisten Unternehmen leicht exponentiell steigt, darf der Austritt niemals zu früh stattfinden. Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und der Glaube an sich selbst, so kitschig es klingt, ist das Fundament für alles Weitere.

Wenn das geklärt ist, können wir jetzt zur Geschäftsidee kommen. Neben dem Gründer, die zweite Säule im Geschäft.