Firma gründen & Geld verdienen – Selbstständig machen #1

Selbstständig machen – Du willst dich selbstständig machen mit deinen Geschäftsidee? Know How und Expertise ist das A&O,  Wir unterstützen dich mit Tipps zu deinem Businessplan und Konzept. Ob Selbstständig in Vollzeit oder nebenberuflich Selbstständig: Wer seine eigene Firma gründen will, der muss sich über vieles Gedanken machen, im Vorfeld und im operativen Geschäft. Von der richtigen Idee bis zur Krankenversicherung – was gibt es zu beachten, wenn man sich selbstständig machen will?
Für Unternehmer gibt es keine Ausbildung oder Weiterbildung. Geschäftsführer oder Geschäftsführerin ist man oder nicht. Wichtig ist immer der eigene Ehrgeiz, denn nur so verbessert man sich, jeden Tag.

Unternehmertum – Was heißt das?

  1. Zunächst einmal, Geld ist alles!
  2. Ohne Moos nix los.
  3. Lern gut zu haushalten. Von Tag eins.
  4. Nach 5 Jahren sind 9 von 10 Startups gescheitert.

Ja, für 99% der Unternehmer wird es entweder in den Morgenstunden oder in den Abendstunden sehr früh oder sehr, sehr spät – Standard. Als Unternehmer und Unternehmerin ist man immer gefordert. Dementsprechend gestaltet sich bei vielen natürlich auch das Privatleben eher zurückhaltend und ist meist auch mit Arbeit und Aufgaben geführt. Wer sich ein eigenes Unternehmen aufbaut, ohne Investor, der wird natürlich auch über lange Strecken wenig Geld für das eigene Vergnügen zur Verfügung haben. Für dich selbst ist das absolut okay. Mit zunehmendem Personal, Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen, steigenden Mieten und vielen anderen Parametern, musst du auch für die anderen mit rechnen. Als Unternehmer muss man nicht nur am Anfang, sondern immer ein guter Finanzjongleur sein. Manche Kunden bezahlen schnell, andere lassen sich Zeit, wieder andere bezahlen (auch wenn es selten vorkommt) gar nicht. Hierzulande lässt sich ein Großteil der Ausfälle (meist 70%) beispielsweise durch Inkassounternehmen zurückholen. Wenn die Lieferung aber aus einem Drittland kam, 15.000 Euro eingeklagt werden müssen, allein die Erstberatung und die Anklageschrift in der jeweiligen Sprache weitere 3.000 € kostet, die Ware dennoch fehlt, erhält unser Kunde die Ware dementsprechend auch nicht, wechselt den Lieferanten, viel Spaß. Eine einzige Lieferung die ausgefallen ist verursacht als so eine Kette  von Zeit und Kostenfaktoren. Nicht nur das, sie kann auch der Reputation deines Unternehmens Schaden, z.B. bei Lieferausfällen.

Tatsächlich heißt Unternehmertum über Monate und Jahre nicht nur viel Ehrgeiz, sondern extrem viel Ehrgeiz. Von den ersten Schwierigkeiten rund um die Gründung bis zu den ersten größeren Zwischenfällen in der Lieferkette. Ein bisschen Blauäugigkeit empfiehlt sich auch in Hinblick auf die eigene und die unternehmerische finanzielle Situation.

Alles wird gut!

Wer Unternehmer wird, der lernt schnell steigende Summen kennen. Während man vor einem Jahr noch 5.000 € im Monat bereit liegen haben musste, sind es ein Jahr später schon 25.000 €. Wenn dann ein unerwarteter Ausfall von 15.000 € kommt, hat das schnell Relevanz. Summen steigen aber auch die Risiken. Zahlen zwei oder drei Großkunden nicht, wird es schnell knapp mit den Löhnen und natürlich auch mit der Sozialkasse, den Steuern, Miete, Steuerberater, etc.

Risikobereitschaft als Unternehmer

Mit diesem Risiko lebt man nicht nur einmal, sondern jeden Monat aufs Neue. Denn wer ist verantwortlich dafür, dass alle Mitarbeiter, Agenturen,  Ämter und auch Vermieter ihr Geld bekommen am Ende des Monats? Du! Wer ist verantwortlich, das genug Geld in die Kasse kommt? Du! Selbst wenn du Personal hast, bist du dafür verantwortlich, die richtigen Personen zu finden, sie zu vergleichen und auszusuchen, du bist dafür verantwortlich ihnen zu zeigen, wie sie mit deinem Geschäftsmodell Umsatz erwirtschaften können. Von den ersten Anweisungen bis hin zu Reporting von Kennzahlen und Feedbackgesprächen, damit deine Mitarbeiter immer besser werden.

Und zwischen all diesen tollen unternehmerischen Aktionen sind in deinem Kopf täglich die Finanzen. Kurz vor Monatsende ergibt sich wieder eine neue monatliche Bilanz Summe, mit den großen Fragen um:

  • Kann ich die Gehälter überweisen?
  • Kann ich die Sozialversicherung zahlen?
  • Kann ich die vielen Krankenkassen zahlen?
  • Kann ich die Umsatzsteuer zahlen?
  • Kann ich die Miete zahlen?
  • Kann ich Agenturen bezahlen?
  • Kann ich Freiberufler bezahlen?
  • … ach ja, nicht zu vergessen, kann ich mich selbst bezahlen?

Und jeden Monat geht das Spiel von neuem los! Kann man sich als Unternehmer aus diesem Prozess herausnehmen? Am Anfang nicht. Du bist die Person die alle Zugänge hat, du bist die Person, die die genaue finanzielle Lage kennt, du bist selbständig. Das heißt selbst und ständig.

Hilfe kommt erst mit deinen ersten Mitarbeitern. Also den ersten Mitarbeitern, … nach deinen ersten zehn Mitarbeitern.

Viel Arbeit und schlecht bezahlt – am Anfang

Dicke Yachten und teure Immobilien? Nicht am Anfang.

Woran viele Jungunternehmer nicht denken, Krankenkasse, private Miete, Mobilfunk, Freizeit, Freunde, Sport und ja auch Ernährung, alles kostet Geld. Dementsprechend muss auch das eigene Geschäftsführergehalt berücksichtigt werden, wenn du nicht durch andere finanzielle Ressourcen leben kannst.

Viele Gründer finanzieren sich neben Ihrer Firma in der ersten Zeit durch Selbständigkeit (und zusätzlicher Gründung einer UG oder GmbH für die Firma). Dadurch kann man z.B. selbst durch Coaching, Speaker Auftritte, anderes Know-How, Affiliate Marketing Geld verdienen. Es gibt zahlreiche Wege um die Firmenkasse nicht zu belasten.

Wer sich direkt zu Beginn ein hohes Geschäftsführer Gehalt ausbezahlt, der wird schnell vor einem der top Gründe stehen, warum Unternehmen scheitern. Das Geld geht aus – Platz Nummer 2. Wenn du dein Unternehmen mit 100.000 € gründest, selbst 4.000 € im Monat beziehst, ist deine halbe Finanzierung schon passé, du alleine kostest die Firma 48.000 € im Jahr.

Ohne Finanzierung der Eltern oder ein Investment ist die Gründung mit 100.000 € aber wenig realistisch. Meine erste Firma habe ich mit 1.000 € gegründet.

Hier ein Tipp aus meiner unternehmerischen Erfahrung, wer sich direkt zu Beginn ein Auto kauft, ohne wirklich plausible und handfeste Gründe, der geht in den ersten drei Jahren pleite. Unternehmer die auf Wirtschaftlichkeit achten, holen sich statt persönlichen Luxus lieber neues Personal und für die 2,3 Fahrten im Monat reicht der Mietwagen oder das ICE Ticket. Wer wirklich ein Auto braucht (beispielsweise bei fast täglichen, lokalen Lieferverkehr) der holt sich ein praktisches Auto, z.B. Lieferwagen. Wer sich die A-Klasse kauft, riskiert ebenso wie beim zu hohem Geschäftsführergehalt, früher oder später am Geldmangel Pleite zu gehen. Denn am Anfang musst du Prioritäten setzen. Ein gutes Notebook für einen neuen Arbeitsplatz, ein halbes Jahr Gehalt, daraus Neu resultierender gewinnen vs „ich habe eine A-Klasse“.

Finanz Jongleur – Zahlungen und Forderungen

Du bist die Person, die die Finanzen managed. Die Abgabe des Finanzmanagements ist eine der letzten Stellen im Unternehmen,  die du an einen sehr vertrauenswürdigen Mitarbeiter überträgst. Finanzen sind besonders zu Beginn, wenn es noch keine großen Rücklagen und Puffer gibt, ein heikles Thema. Manchmal müssen Rechnungen gestreckt werden. Sind wir ehrlich. Manche Kunden oder Lieferanten haben Priorität.

  • Was machst du, wenn du zum Zahlungstermin nur ein von zwei Lieferanten berücksichtigen kannst?
  • Wer soll die Zahlungserinnerung schicken? Dein zuverlässiger
  • Stammlieferant oder der einmalige Lieferant?

Jemand muss diese Entscheidung treffen. Neben all den anderen Entscheidungen die am selben Tag getroffen werden müssen.

Täglich sind es viele kleine Dinge, die es zu beachten gibt, besonders wenn es um langfristige Geschäftsbeziehungen geht. Ebenso verhält es sich mit der Priorisierung von einzelnen Posten. Steuern, Sozialversicherung, Mitarbeiter, das hat natürlich immer Vorrang. Die Rechnung für zwei gelieferte Schreibtische, kann unter Umständen warten. Wichtig ist, dass es jemand entscheidet und direkt in der Folgewoche auf dem Schirm hat. Stauen sich zwei oder drei Rechnungen an, kannst du am Anfang schnell Zahlungsschwierigkeiten bekommen.

Du musst als Unternehmer ständig Entscheidungen treffen, im Sinne des Unternehmens aber auch im Sinne der Mitarbeiter – du selbst kommst immer als allerletzter bzw. als allerletzte.

Keine Yacht, keine teuren Immobilien – am Anfang

Letztendlich wird dir diese Aufgabe zu Beginn niemand abnehmen können. Denn wer soll solche Entscheidungen treffen außer du als Chef oder Chefin? Deshalb ist es so wichtig sich früh genug darüber im klaren zu sein, dass Startups und Jungunternehmer/innen dazu verpflichtet sind, sich um die Finanzen des eigenen Unternehmens zu kümmern.

Viele neigen dazu Briefe in hohen Stapeln einzusammeln, irgendwann nach zwei Monaten wird dann einmal die Hälfte geöffnet. Zahlungserinnerungen, Mahnungen, der Stapel wächst. Ein guter Tipp ist hier, sich an frühere Klassenarbeiten zu erinnern. Natürlich kann man das lernen so spät wie möglich hinauszögern,  lernen muss man es trotzdem. Genauso verhält es sich mit deinen Aufgaben im Startup. Warten bringt nichts denn, du musst tun, was getan werden muss. Außer dir wird es keiner machen. Wenn du dich nicht darum kümmerst, bekommt das Unternehmen Probleme. Es kann schneller vorbei sein als du denkst. 9 von 10 Startups scheitern in den ersten fünf Jahren.

Du hast jetzt zwei Entscheidungen, entweder gehörst du zu den 90%, die für ihr ganzes Leben eine tolle Geschichte haben: Selbstständig, früher, weißt du noch? Oder willst du zu den 10% gehören, mit Option auf Yacht und teure Immobilien? Erfolgsorientierung ist das Stichwort.

Letztendlich geht es genau darum, wenn wir vom „Unternehmer sein“ sprechen, denn deine Wettbewerb und Konkurrenten werden dich später auch nicht schonen. Im Idealfall gewöhnst du dich also so schnell wie möglich daran, bedrohliche Situationen  (Konkurrenz bis Finanzen) als Ansporn und Herausforderung zu sehen. Eine gute Übung für die unternehmerische Zukunft.

Du bist “Papa und Mama” für alle. Denn jedes Problem ist dein Problem. Und damit von dem großen, langfristigen Überlegungen zum Unternehmertum zurück zur Realität: Telefonkabel, Notebooks einrichten, E-Mail Signaturen, WLAN, Begrünung des Büros, Bürostühle, Tische, die passende Maus, Kugelschreiber, Büroklammern, Whiteboard, Stromanbieter, Handyverträge, Versicherungen. Wer kümmert sich um alles? Richtig!

Der beste Sparfuchs bist du selbst – Optimierung

Was braucht das Team wirklich? Was brauchst du wirklich um Kunden zu betreuen? Welchen Luxus brauchen Mitarbeiter? Insbesondere die letzte Frage ist im Hinblick auf die zunehmende Konkurrenz und die sinkende Arbeitslosigkeit ein wichtiges Thema für Arbeitgeber. Denn die Attraktivität des Arbeitsplatzes spielt durchaus eine entscheidende Rolle bei der Jobwahl. Nicht nur die Standortwahl, auch der Standortausbau gehört zum täglich Brot – für immer, und dein Kleiner wird deine Firma nicht.

Ständig gehen Notebooks kaputt, neue Steckerleisten müssen beschafft werden, die Firma wächst und weitere Arbeitsplätze müssen eingerichtet werden. Gibt es Möglichkeiten zu sparen, z.B. 19% Mehrwertsteuer geschenkt im Elektronikmarkt? Muss es wirklich das Allerbeste Smartphone sein? Lohnt sich die Investition in ein schönes Ambiente, von der Begründung des Büros bis hin zur stilvoll eingerichteten Personalküche? Hier stellen sich tausende Fragen, die täglich von dir als Unternehmer und Unternehmerin beantwortet werden müssen.

Die spontanen Neuplanung der eigenen Arbeit kommt häufiger als gedacht. Während du abends alleine im Büro planst – Stichwort lange Arbeit – eigentlich darauf abzielst, dass man heute endlich vier offene Angebote abarbeitet werden, im Wert von 600.000 €, kommt tagsüber ein spontanes Problem auf dich zu. Morgens freut man sich mit Cappuccino auf der Arbeit und den Abend mit der Angebotsplanung, doch dass erste was man hört ist: „Die E-Mail Konten laufen nicht mehr!“ Stopp. Themenwechsel. Drei Stunden Konfiguration am Server, ein Telefonat mit dem Kundenservice, 17 Minuten in der Warteschleife, neue Passwörter vergeben und an jedem einzelnen Notebook einrichten. Jedes einzelne braucht Zugänge für die Cloud Server, E-Mail Systeme, spezielle Berechtigungen. Am Ende des Tages ist kein Angebot geschrieben aber die E-Mail-Konten laufen wieder. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Planungssicherheit im Unternehmen – für dich.

Das war der erste Reality-Check. Die letzte Möglichkeit zu sagen: Nein! Denn ab jetzt geht es zu der Idee und wenn dich eine Idee einmal packt, wird es als Unternehmer und Unternehmerinnen schwer, davon loszulassen.

Zurück auf den Bolzplatz.