Voraussetzungen für Gründer, Motivation und Profitabilität – Selbstständig machen #2
Gründer und Voraussetzungen – 4 Fragen für dich! Die wichtigsten Fragen sind geklärt. Du hast dir Gedanken gemacht über wirklich alles, von der ersten Analyse deine eigenen Fähigkeiten als Gründer über die Geschäftsidee, den Markt, die Kunden, das Produkt, dein Marketing, strategische und operative Personalplanung, Finanzplanung, Vorteile und Nachteile sowie Chancen und Risiken bedacht.
Voraussetzungen für Gründer
Jetzt geht es darum, dich zum letzten Mal selbst zu prüfen, bist du bereit diese große Herausforderung anzunehmen? Sobald du beim Notar bist, gibt es kein Zurück mehr.
Wenn du dich jetzt aktiv für das Geschäft entscheidest, wirst du dich ohne Umstände nicht mehr davon trennen können. Selbst wenn du Morgen beschließen würdest, dass du nicht mehr weiter machst, musst du dich um die gesamte Rückabwicklung kümmern. Deshalb reflektieren wir jetzt noch einmal vier grundsätzliche Fragen für dich als Unternehmerin und Unternehmer. Dazu werfen wir einen Blick auf Unternehmertypen: Verkäufer.
Bin ich ein Gründer- bzw. Unternehmertyp?
Ja oder Ja? Die Antwort ist klar. Dennoch darfst du Zweifel an dir haben, schaffst du das wirklich? Kannst du scheitern? Ja natürlich. Wichtig ist aber, dass du dir immer alles (realistische) zutraust. Deine Fähigkeiten und Kenntnisse hast du analysiert aber auch deine Schwächen. Jetzt geht es um die mentale Stärke. Traust du dir zu das Boot zu steuern? Traust du dir zu die Mannschaft zu führen? Traust du dir zu den Takt anzugeben? Dieser Punkt ist wichtig, denn auch wenn du später einmal Selbstzweifel hast oder auf Fragen nicht direkt eine Antwort, musst du dennoch souverän im Auftritt sein. Wenn jemand die Antworten liefern kann, dann du. Egal ob durch fachliches Wissen oder durch dein Wissen, in Puncto eigener Leistungsfähigkeit. Du musst dafür bereit sein immer 100% zu geben. Von Montagfrüh 1:00 Uhr bis Sonntagnacht 23:30 Uhr.
Finanzielles Risiko und Expansion
Insbesondere bei internationaler Expansion verschieben sich die Servicezeiten schnell, für dich als Geschäftsführer. Denn Personal einzustellen, für eine 24 Stunden Schicht, ist schwierig, wenn solch wichtige, unmittelbar zu beantwortende fragen spät am Abend oder nachts auftauchen. Anrufe aus Tokio und LA orientieren sich nicht an europäischen Zeitzonen. Dementsprechend musst du gelegentlich auch zu Zeiten reagieren, an denen die meisten niemals an Arbeit denken würden. Die Bereitschaft für Kunden mit A-Priorität muss immer da sein!
Punkt Nummer 3: Dein großes finanzielles Risiko. Wenn du z.B. zu Beginn für einen größeren Auftrag, einen Kredit von der Bank brauchst, wird der Kredit nicht deiner Firma gewährt, sondern dir als Person. Wenn du den Kredit später nicht bedienen kannst, haftet am Ende nicht deine Firma, sondern du. Die Bank gibt dir unter Umständen gern 50.000 €. Kreditvermittlung ist schließlich ihr Job. Deshalb muss dir auch das finanzielle Risiko von ersten Krediten für die Auftragsbedingungen klar sein.
Dispo Kredit ja oder nein?
Tipp! Versuche es ohne Dispo, der wird dir am liebsten angeboten. Du hast jederzeit 5.000, 6.000 € zur Verfügung. Dafür zahlst du nur eine Bereitstellungsgebühr pro Monat und Zinsen für den jeweiligen Dispo Betrag / Zeitraum. Meiner Meinung nach ist der Dispo eine gute Geldquelle für die Bank aber nicht für dich als Unternehmer. Am Ende des Monats musst du trotzdem wieder auf Null rechnen. Wenn du die neue Rechnung ohne Dispokredit machst, sparst du im Jahr viel Geld. Dann ist der Dispokredit einmal freigeschaltet, wirst du ihn wahrscheinlich auch nutzen. Aktiv oder passiv. Was okay ist, wenn alles gut durchgerechnet ist, sind Kredite für Wachstum und Auftragsbewältigung. Wenn das Geld mit hoher Sicherheit nachhaltiges Wachstum ermöglicht, rentiert sich der Kredit. Gleiches gilt für Auftragsspitzen. Wenn Personal im Vorfeld engagiert werden muss oder waren vorfinanziert werden müssen, hilft der schnelle Kredit einer Bank. Durch die Auftragsbestätigung weißt du ja sicher, dass du den Kredit schon in den nächsten Monaten getilgt haben wirst. Kurz: Dispo nein, Kredit für sicheres Wachstum ja.
Bist du ein Unternehmertyp? Ja, Ja und Ja!
Wer an diesem Punkt realistisch erkennt, dass er oder sie zu wenig Chancen auf den Erfolg hat, der sollte eben so realistisch hier für sich selbst einen Punkt setzen. Schließlich geht es bei der Entscheidung der Unternehmensgründung um große Tragweite, von der persönlichen finanziellen Risikobereitschaft bis hin zum Recruiting und Beschäftigung von Mitarbeitern. Einen Schritt zurücktreten, die eigene Geschäftsidee überdenken, kein Beinbruch.
Du kannst jederzeit wieder versuchen ein eigenes Unternehmen zu gründen und beispielsweise noch für ein paar Monate oder Jahre Best-Practice und Know-How in anderen Unternehmen lernen. Ein Unternehmen kannst du immer Gründen. Als Person reichen: 30 Euro, ein Besuch beim Rathaus / Gewerbeamt, Personalausweis und eine Unterschrift für die Gründung. Für eine juristische Person, das bedeutet UG oder GmbH, reichen ca 1.000 € inklusive Notar und Steuerberater für die Eröffnungsbilanz. Hier passt ein schöner Spruch aus der Vergangenheit, „Vater werden ist einfach aber Vater sein ist schwer“. „Unternehmer werden ist einfach aber Unternehmer sein ist schwer“.
Auch diese Erkenntnis gehört dazu. Wenn du später dein Unternehmen gründest, wird das sogar als Unternehmer und Unternehmerin so bleiben. Ständig musst du abwägen und Entscheidungen treffen, ob Projekte realisiert werden oder nicht. Selbst wenn man persönlich sehr, sehr gerne an einem Projekt arbeiten würde, muss man auch hier wieder die Objektivität als Unternehmer walten lassen.
Projekte die nicht rentabel sind, werden nicht verwirklicht. Als Unternehmer konzentrieren wir uns lieber auf die profitablen Geschäftsbereiche.
Wie häufig scheitert eine Firmengründung?
Beim Gedanken an das Scheitern einer Firma denkt man zunächst natürlich immer an Kapitalgründe: Das Produkt hat sich nicht verkauft, zu wenig Geld, pleite. Die andere Möglichkeit: Potential wäre da gewesen aber die nötigen finanziellen Mittel haben gefehlt, um den richtigen Mechanismus in Gang zu kriegen. Doch es gibt auch andere Gründe, warum Unternehmen scheitern.
Ein häufiger Grund für das Scheitern von Unternehmen ist der Gründer selbst. Oft gründen Freunde ein Unternehmen und in der täglichen Arbeit stellt Eigentümer A fest, dass Eigentümer B maximal 15% der Zeit aufwendet, die man selbst in das Projekt investiert. In der Praxis entsteht daraus schnell Streit. Sind einmal negative Gedanken im Unternehmen, zwischen zwei Inhabern, sind diese schwer wieder aus der Welt zu schaffen. In diesem Fall ist das Unternehmen in der Regel zum Scheitern verurteilt, da die Inhaber nicht mehr an einem Strang ziehen. Wenn das Unternehmen weiter läuft, muss Eigentümer A sich damit abfinden dass Eigentümer B weniger tut.
In einem Gesellschaftervertrag werden in der Praxis in den seltensten Fällen Vorgaben für die Zusammenarbeit festgehalten. Dementsprechend sind die Prozente gleich verteilt und nicht durch ein Argument anfechtbar, wie „Eigentümer B macht zu wenig“. Selbst wenn die Firma ohne deine Arbeit pleite gehen würde, selbst wenn Eigentümer B fast gar nichts tut außer die elementaren Dinge, selbst wenn du beide Unternehmer am Leben hältst, ist dies kein juristisches Argument. Die meisten scheitern aber an der grundsätzlichen Idee. Bisher haben wir häufig über Innovationen gesprochen.
Die meisten Gründungen verfolgen keine Raketenwissenschaft sondern ganz solide und traditionelle Wirtschaftszweige, das Restaurant um die Ecke, der Kiosk, die Firma für Werbedruck, der Fliesenlegerbetrieb, das Autohaus. Egal ob offline oder online, Geschäftsideen brauchen einen Markt. Wenn niemand Interesse an dem Produkt oder der Dienstleistung hat, ist es zum Scheitern verurteilt. Wieder bei anderen liegt es daran dass das Produkt zu schlecht ist oder auch das Marketing. Sei dir dessen bewusst, die meisten gehen KO (inklusive dem Kapital). 90% aller Startups scheitern in den ersten fünf Jahren.
Ist deine Idee später im Markt profitabel?
Deine Geschäftsidee kann noch so gut sein, Menschen müssen bereit sein einen Preis dafür zu bezahlen.
Ein immer aktuelles Beispiel ist Massentierhaltung. Viele versuchen den Trend entgegen zu steuern und hochwertige Fleischprodukte in den Markt zu bringen. Im Supermarktregal entscheidet sich der Verbraucher aber in fast allen Fällen für die günstige Variante. Immer mehr Bio Produkte halten Einzug in die Supermärkte, die Quote liegt aber immer noch deutlich unter 10%. Dabei müsste man theoretisch noch ethisch korrekter kaufen, auch dafür gibt es Siegel, z.B. Demeter. Hier wird auf eine ganzheitliche ökologische Landwirtschaft in den Betrieben geachtet und natürlich auf das Tierwohl. Der Marktanteil ist verschwindend gering. Doch warum ist das so? Letztendlich siegt der Preis. Deshalb braucht es auch positive politische Einflüsse um einen Wandel in den Köpfen herbei zu leiten.
Nicht nur in der Massentierhaltung sind die Preise wenig verständlich. Ein Kilogramm Fleisch für 1,99 €. Das Gemüse Paddy, 200g für 3,99 € Das ICE Ticket, München Berlin, über 90 €. Der Flug inkl. viel Abgasen nur 30 €. Oft sieht nicht die Vernunft, sondern der Preis. Dieses Beispiel zeigt, dass es manche Produkte trotz einer sehr guten bzw. fairen Idee, Schwierigkeiten haben größere Marktanteile zu erobern. Du wirst dich den Preiskampf in fast allen Branchen nie entziehen können.
Entsprechend deinem Startkapital musst du also abwägen, inwiefern deine Idee markt profitabel ist, so dass du deinen Return of Invest zum richtigen Zeitpunkt hast und nicht zu spät, denn dann gibt es das Unternehmen schon nicht mehr. Profitabilität muss unbedingt eines der größten Prioritäten in deinen Überlegungen sein. Wie schaffst du es, dass dein Produkt profitabel wird? Positive PR, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Werbung, Preisgestaltung und so weiter. All das spielt mit ein, wenn es darum geht, Produkte und Dienstleistungen in einem Markt zu etablieren oder einen Markt für sie zu schaffen. Je nach finanzieller Ausstattung, Möglichkeiten und dementsprechend zeitlichen Optionen.
Wird der Kapitalbedarf für eine Gründung unterschätzt? Kalkuliere lieber zu viel. Remember:
- X x 2 + 10%
Statistik: Anzahl der Unternehmen nach Beschäftigungsgröße (Deutschland)
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Bin ich auch Entertainer und Motivator?
Präsentation (Pitches) ist dein ständiges Geschäft. Intern und Extern, für dein Team, für Kunden und für Investoren. Du kannst 1000 Seiten lesen, 100 Seiten Businessplan schreiben, 10 Seiten Kurzpräsentation und am Ende gibt es immer einen, der weniger gelesen hat, weniger geschrieben hat und dessen Präsentation nur zwei Folien hat. Unternehmer und Unternehmerinnen sein heißt nicht nur mit Kalkulation umzugehen, einen Großteil deines Geschäfts besteht daraus, deine Idee zu verkaufen.
So einen Pitch brauchst du nicht nur für die großen Themen um Banken und Investoren. Wesentlich häufiger bist du in folgender Situation: Du pitched deine Geschäftsidee vor Kunden für einen Auftrag.
Ein Patch besteht deshalb nicht zwingend aus einer Präsentation mit Folien. Am einfachsten versteht man die Vielfältigkeit von pages, mit einem Blick in die Hamburger Innenstadt. Modeboutique an Modeboutique, Kundinnen zahlen hohe Beträge schnell mit der Kreditkarte. Keiner der Händler würde auf die Idee kommen, einen ausführlichen pitch über das Produkt zu halten. Viel eher wird eine überzeugende Atmosphäre geschaffen. In der Luxus Boutique ist es die Einzel Begehung, ohne weitere Besucher im Geschäft und in der nächsten ist es der Empfang mit Champagner. In der Kürze eines Patches bleibt nicht immer die Zeit ein Geschäftsmodell in seinen Grundzügen zu erklären. In manchen Gesprächen spielt auch die Atmosphäre und vor allem die persönliche Einschätzung des Gründers eine große Rolle. Wie schon vorher gesehen, wandeln sich Geschäftsmodelle im Laufe der Zeit immer ab, anhand neuer Wünsche und Bedürfnisse von Kunden, Konkurrenz in Markt, Preis Situation und Änderungen, die Variablen sind vielfältig. Investoren investieren oft in die Gründer dahinter.
Das als kurzen, ersten Einblick in die Welt von Pitches! Wir lernen, du musst Verkäufer sein.